
Es war gut, dass Hans Neuber aus Iffeldorf im vergangenen Jahr in Kroatien urlaubte – andernfalls hätte er dort nicht den Ausnahmegitarristen Wolfie Mayr kennengelernt.
Der legte am Samstag genauso begnadet los wie eben auf dem Campingplatz, wo ihn Neuber entdeckte.
Nun kamen aber weitaus mehr Jazzbegeisterte in den Genuss von Mayrs Kongenialität. Mayr und seine Partner- Andreas Eccli am Kontrabass(verlässlich solide)sowie Poldi Stepanek an der Rhythmusgitarre (metronomisch justiert) – fühlten sich in der als Konzertraum bestens geeigneten Aula der neuen Montessori- Schule offensichtlich wohl.
Denn die Aneinanderreihung von Zugaben alleine hätte schon beinahe ein weiteres Konzertset ergeben.
Bis dahin hatten die zahlreichen Zuhörer Gipsy-Swing vom Feinsten erlebt.
Da durften freilich Klassiker von Django Reinhardt nicht fehlen:
Zu welch enormen Läufen der Virtuose Mayr in der Lage ist, zeigte er bei Reinhardt -Klassikern „La Gitane“ oder „Rhythm Future“.
Da verstand dann jeder was Neuber meinte, als er berichtete, was ihm in den Sinn kam , als er Mayr zum allererster Mal in Kroatien hörte:
„Das muss ein Verrückter sein.“
Was Mayr als Kompliment nahm („Danke Hans“), um dann auch mit ruhigeren Songs überzeugte.
Geradlinig, keinesfalls gehetzt, gab es da“ Nuages“, solide umgesetzt auch durch den erdigen Bass von Eccli oder die konstante Rythmusgitarre, Co-Gitarrist Stepanek.
Hier konnte Mayr zu gut intonierten und ausschweifenden Soli ausschwärmen.
Einen Ausflug in den Orient gab es dann auch noch ebenso wie ein Abstecher in eher funkige Gefilde mit Mayrs Eigenkompositionen wie dem in recht simplen Harmonien gesetzten „Summer Rain“.
Auch gesanglich setzte Mayr eins drauf, etwa bei den Blues-Nummern im zweiten Teil, die er durchaus versiert mit Scatgesang unterlegte.
Kann man bloß hoffen, dass Mayr schon bald wieder eine Einladung erhält und in der Region zu hören ist.
Das Benefizkonzert für Arche Noah war jedenfalls ein guter Auftakt.
(arr Gelbes Blatt Mai 2014 )